… wenn der Jura liegt so nah? Die Region Schwarzbubenland Laufental bietet auch im Winter eine bunte Vielfalt von Freizeitangeboten. So manche und mancher hat seine ersten Schwünge auf einer regionalen Skipiste gemacht.
Text: Simon F. Eglin, Fotos: zVg @BirsMagazin
Zweimal wöchentlich greift Regula Esposito zu den Nordic Walking-Stöcken, sammelt eine begeisterte Schar von Walkerinnen und Walkern um sich und los gehts. «Jeweils am Dienstagabend und am Donnerstagmorgen sind wir 1V Stunden irgendwo im Laufental, Dorneck oder Thierstein unterwegs. Die Abwechslung der Routen ist mir wichtig, um die herrliche Vielfalt unserer Region voll auszukosten», sagt die Geschäftsleiterin von nordicwalking-laufental.ch. Liegt genügend Schnee – rund 15 Zentimeter sollten es schon sein – werden kurzfristig Schneeschuhe organi-
siert. «Stimmen die Bedingungen, ist Flexibilität gefordert, denn oft ist die weisse Pracht in unseren Höhen ja schnell wieder Geschichte», sagt Esposito. Durch den weissen Anstrich der Landschaft hat das Schneeschuhlaufen seinen ganz eigenen Reiz und altbekannte Wanderpfade erhalten ein ganz anderes Gesicht. Das gilt auch für die malerischen Weitsichten von den hiesigen Jurahöhen, die Auskunft darüber geben, ab welcher Höhe die weisse Pracht liegt.
Auf knirschendem Schnee
Was für das Wanderparadies Schwarzbubenland Laufental gilt, zählt natürlich auch auf knirschendem Schnee: Die Auswahl an Routen ist gross und für sämtliche Anspruchsgruppen ist etwas dabei. Regula Esposito steuert gerne den Stürmenchopf bei Laufen an. Weitere empfehlenswerte Touren können rund um den Blauen, den Chall oder den Remel angegangen werden, oder von Nenzlingen auf die Eggfluh oder von der Ruine Gilgenberg Richtung Nunningerberg, und und und. Die Winterwanderer werden immer wieder mit bislang unbekannten Waldpfaden, Höhenwegen auf dem Kamm und zuvor nicht gekannten Aussichten überrascht.
Um die Winterwanderwege in der Region zu erleben, sind natürlich nicht zwingend Schneeschuhe von Nöten. Wer einen Schlitten mitführt, belohnt sich nach dem Aufstieg zudem noch mit einer Fahrt ins Tal. Zu den beliebtesten Schlittelstrecken der Region gehören die Wege vom Gempen aus oder der Schlittelhang Bergmatten in Hofstetten. Praktisch jedes Dorf im Laufental und im Schwarzbubenland weist eine Vielzahl von kurzen oder langen Schlittelpisten auf.
26 000 Paar Ski
Fällt im Laufental das Wort «Wintersport», kommt man fast unausweichlich auf den Sportshop Karrer in Laufen zu sprechen. Dieser hat eine nicht ganz alltägliche Entstehungsgeschichte zu erzählen: Mitte der 1960er-Jahre wollte der Brislacher Lehrer Fridolin Karrer mit seiner Klasse ein Skilager veranstalten. Den Schülerinnen und Schülern mangelte es aber an Skiausrüstungen und deren Familien an den finanziellen Mitteln, diese zu erwerben. Karrer sammelte in der Region Ski, Skischuhe und Stöcke und brachte diese in einem alten Bauernhaus auf Vordermann. «Auf dieser Geschichte fusst unsere Popularität und Kompetenz in Sachen Wintersport. Das Bedürfnis, Wintersportartikel zu mieten, ist gross», sagt Regula Blättler, die heute gemeinsam mit ihrem Mann Markus den Karrer Sportshop führt. Gegen die Tatsache, dass Skilager heute wieder an Popularität eingebüsst haben, setzt sich Fridolin Karrer mit einer Stiftung ein, die Schulen und Vereine bei der Durchführung von Lagern unterstützt. Vor lauter Wintersport-Hype geht manchmal etwas unter, dass der Sportshop auch im Sommer geöffnet hat. Auch in der wärmeren Jahreszeit spielt hier der Verleih – z.B. von E-Bikes – eine Rolle.
Hohe Winde
Einen Schub erhielt der Geschäftsgang des Sportshop Karrer im letzten Januar, als in der unmittelbaren Umgebung Schnee gefallen ist. «Viele Leute haben die Gelegenheit genutzt, bei uns Ski für die ganze Familie zu mieten, um die regionalen Lifte an der Hohen Winde oder in Nunningen zu nutzen. Es ist natürlich fantastisch, wenn man praktisch vor der Haustüre die Bretter anschnallen kann», sagt Regula Blättler.
Der Skilift Hohe Winde in Beinwil führt Skifahrerinnen und Snowboarder über eine Länge von 1,3 Kilometer von 800 auf 1100 Höhenmeter. Ein 50 Meter langer Lift für Kinder sorgt dafür, dass auch die Kleinsten nicht zu kurz kommen – und dies erst noch kostenlos. «In der letzten Saison hatten wir an insgesamt neun Tagen geöffnet. Damit sind wir zufrieden, denn das reicht, um die Unkosten zu decken», sagt Urs Kaufmann, Verwaltungsratspräsident der Skilifte Hohe Winde AG. Seit der Eröffnung im Jahr 1975 garantieren eine Vielzahl von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und rund 400 Aktionäre den Betrieb der beliebten Wintersportanlage. In der über 40-jährigen Geschichte des Skilifts musste dieser nur in drei Saisons aufgrund von Schneemangel komplett ruhen. «Mein grösster Wunsch für diese Saison wäre viel Schnee zwischen Weihnachten und Neujahr. Dann hätten wir einen riesigen Andrang», sagt Urs Kaufmann.