Ruine Blauenstein Kleinlützel
Das Schwarzbubenland ist Burgenland. Die Ruine Blauenstein bei Kleinlützel gehört zu den Bauten, bei denen die frühere Gestalt heute mehr zu ahnen als zu sehen ist. Und so kann der Blick entlang der Felsformationen die einstige Anlage zu imaginieren versuchen. Wer die Ruine ganz erobern möchte, braucht Kraft, sicheren Tritt – und Schwindelfreiheit.
Oberhalb des Dorfes Kleinlützel befindet sich die Ruine Blauenstein. Ich starte an der Busstation Kleinlützel, Frohmatt, gehe über die Lützel. Hier und später gilt, der Richtung ‹Challpass› oder dem allgemeinen Wanderwegzeichen zu folgen. Ich steige den steilen ‹Bergweg› hinauf und sehe rechts einen Felsen mit Kreuz. Darunter liegt, wie ein kurzer Abstecher zeigt, eine kleine Andachtsgrotte. Sie ist der Beginn eines Passionswegs. Er ist zunächst identisch ist mit dem Weg zur Ruine. Bei Ankunft bei der ‹Bergkapelle› endet der Passionsweg, nicht aber meine Wanderung zur Burgruine.
Statt die wenigen Schritte zur Bergkapelle hochzugehen, folge ich links dem Wanderweg. Vertrauensvoll gehe ich über die Wiese, an den Häusern links vorbei und später geradeaus weiter, halte mich dann links, wie auch hier das Wanderschild nahelegt. Über eine weite Linkskurve stosse ich linkerhand auf ein Bienenhaus; rechts oberhalb des Weges sehe ich einen Wanderwege-Standort. (Ab hier könnte man beispielsweise zum Remelturm weiter aufwärts steigen.) Ein Zusatzschild weist nun direkt den Weg zur Ruine Blauenstein aus; das ist der Weg beim Bienenhaus links. Hinter der Rechtskurve folgt das zweite Schild nach Blauenstein, lesbar von der anderen Seite des Wegs.
Das Schild zeigt Richtung Wiese. Hier? Ein Trampelpfad ist ahnbar. Da bisher alle noch so kleinen Hinweise stimmten, stapfe ich zur rechts liegenden Felsengruppe, wo ich bald zahlreiche Mooskissen sehe. Von diesem schmalen Pfad aus erblicke ich links oben die Schrift „Ru(i)ne“. Ich gehe weiter, bis ich nach weiteren Schritten links zu einer Feuerstelle komme. Von hier aus sehe ich zwei wiederhergestellte Mauerreste. Und ein Seil. Nicht besonders dick. Aber doch wohl zum Sich-Hochziehen. Ich traue mich, setze vorsichtig Schritt für Schritt. Es ist sehr steil. Das Seil hält. Trotzdem bin ich vorsichtig, konzentriere mich auf sicheren Halt an Händen und Füssen. Es lohnte sich: Oben habe ich eine weite Aussicht in die Landschaft. Achtung: Die Stelle ist zum Abgrund hin nicht gesichert. Und auch beim Abstieg braucht es wiederum besondere Achtsamkeit beim Setzen der Schritte.
Laut ‹Burgenwelt› sind all dies Spuren des Palas und eines Nebengebäudes der Burg Blauenstein, auch Gräben und Wälle seien erkennbar. Vermutet wird laut Burgenwelt, dass die Burg «im frühen 13. Jhdt. durch eine Nebenlinie der Herren von Biederthal erbaut» worden ist und «später ein bischöfliches Lehen» gewesen sei. Sie habe 1370 einer sechseinhalbwöchigen Belagerung durch die Basler standgehalten – bis sie in der Neuensteiner Fehde 1411/12 erobert und zerstört worden ist. Laut Wikipedia belegen Gemälde aus den 18. und 19. Jahrhunderten einen damals noch recht guten Zustand. Seit 1527 gingen Kleinlützel und die Burgruine an den Kanton Solothurn.
Quellen
Burgenwelt
Eintrag „Burg Blauenstein (Kleinlützel)“ bei Wikipedia
Text und Fotos: Sebastian Jüngel, Zentralbibliothek Solothurn (Historisches Bild)