Bei dieser Burg wurde Schweizer Geschichte geschrieben: die Verteidigung der Eidgenossenschaft gegen die Schwaben in der Schlacht von Dornach 1499. Die Ruine ist eine der wenigen im Schwarzbubenland, die noch einen Eindruck von der Struktur der Anlage vermittelt.
Noch bis in die Gegenwart wird der Schlacht von Dornach gedacht, gut hörbar mit Böllerschüssen. Vom Bahnhof Dornach-Arlesheim aus höre ich indes nichts dergleichen. Ich folge der Ausschilderung Richtung Goetheanum und gehe den Hügelweg hinan. Wenn rechts vom Hügelweg der Gartenpark des Goetheanum beginnt, suche ich den Parallelweg linkerhand beim Swinebach. Bei einer Flowform (nicht über das Brückchen gehen) betrete ich rechts vom Bach den Nebenweg. Es folgen aufwärts rechts das Glashaus (mit Holzschindeln bedeckt), links eine neue Wohnsiedlung, später das Wasserreservoir Goben. Die asphaltierte Strasse geht es weiter hinauf – mit Abkürzung vor dem Pfadiheim oder entlang der Strasse, bis ich links dem asphaltierten Weg folgen kann. Nun geht es noch eine kleine (einseitige) Allee entlang. Und schon stehe ich auf dem Vorplatz zur Ruine Dorneck.
Auf diesem Weg bin ich durch geschichtlich angereichertes Gelände gegangen. Denn hier war ein Kriegsplatz: Am 22. Juli 1499 entschieden die Eidgenossen den Schwabenkrieg gegen den Völkischen Bund für sich. Was als Freiheitskampf gelten kann, war ein Massaker mit rund 3500 getöteten Soldaten, die Überreste der Gefallenen zeigen deutliche Spuren von Waffeneinsatz. Dieser Zeit hat 2021 der Regisseur Moritz Willenegger den ersten Teil ‹Dornach 1499› seiner als Trilogie angelegten Filmreihe zu Dornach gewidmet. Mit Hilfe digitaler Technik erstehen in seinem Film das Schloss Dorneck und das historische Dorf Dornach wieder auf; im Heimatmuseum Dornach steht ein Modell der Burg.
Zum 800. Geburtstag des Schloss Dornecks im Jahr 2023 wurden im Heimatmuseum Schwarzbubenland in einer Vortragsreihe verschiedene Aspekte des Lebens in Dornach dargestellt. Dazu gehört auch die wechselvolle Besitzergeschichte der Burg.
Demnach führen Spuren der Anlage zurück ins 11. Jahrhundert. Um 1200 kam das Schloss und mit ihm die umliegenen Dörfer in den Besitz derer von Thierstein. Das Erdbeben von Basel 1356 führte zu so schweren Schäden, dass die Thiersteiner die Festung an die Habsburger verkauften, jedoch als Verwalter des Lehens weiterhin tätig blieben. 30 Jahre später, bei der Schlacht bei Sempach, standen nun die unterlegenen Habsburger vor finanziellen Probleme, die der Basler Henmann von Efringen durch Übernahme der Festung als Pfand löste. Der Besitzerwechsel setzte sich immer wieder fort. Immerhin blieb das Wappen der Efringer als Wappen der Gemeinde Dornach erhalten.
Nach der Schlacht von Dornach wurde die in Mitleidenschaft gezogene Anlage zu einer Renaissancefestung ausgebaut, die auch Kanonen standhalten sollte. Daher die dicken Mauern. 1798 indes eroberten die Franzosen die Festung – sie verlor von nun an ihre Bedeutung als militärische Anlage und wurde unter anderem als Steinbruch genutzt.
Doch bei allem Geschichtlichen sollte ich nicht vergessen, die Anlage auch zu betreten. Ihre Strukturen sind gut erkennbar – es gibt wenige Burgen im Schwarzbubenland, bei denen noch so viel von der Burg erkennbar ist.
Abgesehen von der relativen Weitläufigkeit und den noch erkennbaren differenzierten Raumstrukturen auf mehreren ‹Etagen› zieht mich die Treppe hinauf zum Turm an. Von hier aus habe ich eine weite Aussicht bis nach Frankreich. In dieser Region sind noch viele Burgen beziehungsweise Spuren von ihnen erkennbar (prägnant: Birseck, Pfeffingen, Landskron).
Wer auf diesem Turm den Abend verbringt, wird bei trockenem Wetter mit einem beeindruckend intensiven Wechselspiel der Farben am Horizont belohnt.
Weitere Ausflüge
Dornach bietet zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Genannt sei in diesem Zusammenhang das Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Dornach.
Quellen
Bericht im ‹Wochenblatt› vom 25. Mai 2023, Seite 25 <
Text und Fotos: Sebastian Jüngel, Modell: Heimatmuseum (Modell Herri)