Bericht aus dem Regio Aktuell 10-2020:
Die Tage werden kürzer und kälter, aber der Schnee bleibt aus: Genau die richtige Zeit, um in der Region auf Entdeckungsreisen zu gehen. Eine Vielzahl mit viel Herzblut geführter Museen drängt sich auf.
Dass in Seewen historische Musikautomaten zu bestaunen sind, ist kein Geheimnis. Aber wussten Sie, dass in Kleinlützel bei einer Führung die ehemalige Pfeifen- und Stockfabrik wieder zum Leben erwacht, dass man im Nunninger Dorfmuseum in längst vergangene Zeiten eintaucht, oder dass im Industriemuseum Breitenbach regelmässig der Bandwebstuhl knattert? Wo immer ein regionales Museum betreten wird, trifft man auf viel Herzblut und ehrenamtliches Engagement. Im Falle des Industriemuseums wird das personifiziert durch Mitgründer Werner Koller. Bei der Entdeckungstour durch die Exponate der örtlichen Industrie sprüht er vor Energie und stillt jeden noch so grossen Wissensdurst.
Immer wieder Neues
Neben den Ausstellungsstücken der Breitenbacher Unternehmen Isola, Brac und der Bandfabrik sind zurzeit noch bis 30. Januar 2021 historische Schreimaschinen zu sehen. «Wir müssen immer wieder Neues bieten, um aufzufallen. Deshalb bereichern wir die Agenda mit Sonderausstellungen und kulturellen Anlässen», sagt Maria Cajochen, die den Museumsverein seit einem Jahr präsidiert. Um eine reichhaltige Auswahl von Schreibmaschinen bieten zu können, durfte man nicht nur auf private Objekte aus der Region zurückgreifen, sondern auch auf Exponate des Schreibmaschinenmuseums Beck in Pfäffikon. Praktisch jedes Gerät wird mit einer Geschichte verknüpft, wie etwa die Blindschreibmaschine, die einst mitsamt der Sekretärin verliehen wurde. Auch die von Schriftstellern verehrte Hermes Baby fehlt nicht. Anhand von Plakaten verbindet das Museum geschickt die Historie mit der Gegenwart: So staunt man nicht schlecht, wenn man auf der Tastatur einer Schreibmaschine mit Jahrgang 1904 das vermeintlich moderne @-Zeichen entdeckt.
Von wegen verstaubt
Eine fachkundige Führung im Industriemuseum – die auf Wunsch auch mit einem Apéro verbunden werden kann – ist ein Erlebnis für Jung und Alt und straft allfällige Ansichten vom «verstaubten Dorfmuseum» Lügen. Damit die regionalen Kulturstätten à jour bleiben können, reicht aber das grosse freiwillige Engagement nicht aus. «Die Suche nach Sponsoren und neuen aktiven Mitgliedern ist ein Thema, das uns alle ständig beschäftigt», bestätigt Maria Cajochen. Im Falle der Sonderausstellung hat sich der grosse Aufwand gelohnt: Die Vernissage war ein voller Erfolg und machte gleich mehrere Corona-konforme Führungen erforderlich.
Museen in der Region
- Industriemuseum Breitenbach: Beleuchtet die geschichtliche Entwicklung von Breitenbach in den Bereichen Industrie und Gewerbe. Breitgartenstrasse (Aula der Primarschule), Breitenbach Tel. 078 753 23 17, www.industriemuseum.ch
- Museum Laufental: Auf vier Stockwerken werden zahlreiche Objekte aus der Geschichte des gesamten Laufentals präsentiert – von der Urzeit bis in die Moderne. Helye-Platz 2, Laufen, Tel. 061 761 41 89, www.museum-laufental.ch
- Pfeifen- und Stockfabrik Kleinlützel: Bei einer Führung durch Bruno Tschan erwacht die ehemalige Pfeifenfabrik wieder zum Leben. Führungen nach telefonischer Vereinbarung: Tel. 061 771 06 50
- Heimatmuseum Schwarzbubenland: Bereits seit 1949 besteht das Museum in der alten Dorfkirche St.Mauritius in Dornach. Hier wird das regionale kulturelle Gedächtnis des Schwarzbubenlandes bewahrt und präsentiert. Hauptstrasse 24, Dornach, Tel. 061 272 75 44, www.heimatmuseum-dornach.ch
Es gibt noch viele weitere spannende Kleinmuseen im Schwarzbubenland und im Laufental zu entdecken. Eine Übersicht mit weiteren Informationen bietet die Website des Forums Schwarzbubenland: www.schwarzbubenland.info/museen