Kalköfen Bärschwil
Von der Wirtschaftsregion Schwarzbubenland ‹erzählen› immer wieder historische Spuren. Zu den Industriedenkmälern gehören die Kalköfen Stritteren in Bärschwil. Sie liegen idyllisch in einem Wäldchen mit zwei Teichen – es sind die einzig erhaltenen Kalköfen der Nordwestschweiz. Sie sind eine Station der Geologischen Wanderung Bärschwil.
Der Weg zu den Kalköfen ist sowohl von Grindel als auch von Bärschwil aus möglich.
Start in Grindel: Wer in Grindel startet, steigt bei der Busstation ‹Mitte› aus. Kommt man aus der Richtung Laufen, schlägt man gleich den Weg rechts vom Gemeindehaus ein (anderenfalls muss man noch etwas in entgegengesetzter Fahrtrichtung die Strasse hinauflaufen). Die Hollenstrasse geht später in den Hinterfeldweg über. Der Weg führt hinab mit einer prächtigen Aussicht auf die hügelige Landschaft. Am unteren Ende des Wegs geht es vor der Brücke zunächst an der Pistolensektion Bärschwil-Grindel vorbei. Dann folgt schon bald der Doppelwegweiser zur Geologischen Wanderung Bärschwil. Man kann auf dem Weg bleiben oder scharf links abbiegen und kommt so direkt in ein Naturschutzreservat. Noch wenige Schritte, dann ist die Anlage der einst mächtigen Öfen zu sehen.
Start in Bärschwil: Oder man startet in Bärschwil bei der Busstation ‹Oberdorf›. Hier läuft man, so man von Grindel her kam, entgegen der Fahrtrichtung die Grindelstrasse leicht aufwärts. Bald nach Passieren des Ortsausgangsschilds ist rechts die Kappelle St. Wendelin zu sehen. Nachdem die Asphaltstrasse nun nach rechts Breitenerlen heisst, folgt nach einer Weile eine Gabelung. Der Schotterweg links ist der rechte. Er führt am Mettlenhof vorbei und hinab zur Brücke am unteren Ende des Wegverlaufs. Hinter ihr schlägt man den Weg links ein. Nach einer kurzen Weile kommt man an der Pistolensektion Bärschwil-Grindel vorbei. Beim Doppelwegweiser zur Geologischen Wanderung Bärschwil wählt man den Pfad scharf links. Nach wenigen Schritten im Naturschutzreservat steht man vor der Anlage der einst mächtigen Öfen.
Gemäss Informationstafel gehen die beiden Öfen in das Jahr 1873 zurück, als ein Zementfabrikant ein Stück Waldboden für eine Kalkgrube pachtete. Zudem erfährt man etwas über den energieintensiven Produktionsprozess: Es brauchte eine grosse Hitze. Diese wurde durch Koks erreicht. Wie gut, gab es in Bärschwil seit 1875 eine Bahnstation. Vom baldigen Ende der Produktion erzählt eine Esche. Sie hat sich gemäss Tafel vermutlich um 1900 an dieser Stelle angesiedelt, wohl bald nachdem der Betrieb der Anlage eingestellt wurde.
Weitgehend vollständig zu sehen ist die Struktur von einem der beiden Öfen. An zwei Öffnungen kam der Ofen zu genügend Sauerstoff; auch konnte von hier aus am Ende des Produktionsprozesses der fertig gebrannte Kalk ‹geerntet› werden. Bis es soweit war, brannte eine untere Schicht aus Holz, gefolgt von wechselnden Schichten mit Kalkstein und Koks. Bei Temperaturen zwischen 900 und 1100 Grad Celsius entstand Branntkalk, nach dem Brennen durch Zugabe von Wasser Calciumhydroxid.
Dieser Brei lässt sich lagern und später mit Sand und Wasser zu Kalkmörtel anmischen. Dieser härtet an der Luft aus – ein ‹neuer›, nun kultivierter, formbarer Kalkstein ist entstanden.
Als Besonderheit erweisen sich Eichbretter am Gewölbeansatz; laut Tafel vermutlich um die während des Betriebes stattfindenden unterschiedlichen Ausdehnungen von Ofenmantel und Gewölbebogen auszugleichen. Seit 8. Juni 1999 steht diese Anlage unter kantonalem Schutz.
Indyllisch nehmen sich die beiden Teiche gegenüber der Kalköfenanlage aus.
Text und Fotos: Sebastian Jüngel
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