Kapelle St. Johannes Hofstetten
Hofstetten ist eine Reise wert: Manch historisches Kleinod ist hier zu finden. So die Kapelle St. Johannes. Unspektakulär steht sie hinter Häusern gleichsam versteckt. Doch sobald man sie betritt, sieht und spürt man Geschichte. Kein Wunder: Die Siedlungsspuren reichen bis in die Römerzeit zurück.
Text und Fotos: Sebastian Jüngel
Hofstetten ist archäologisch ein durchaus ertragreicher Ort. Auf dem Hofstetter Chöpfli wurden neolithische und bronzezeitliche Siedlungszeugnisse gefunden. Eine der ältesten paläonthologischen Spuren ist der 1980 gefundene Zahn eines Mammuts, während eine der jüngsten Gründungen die Brauerei Landskorner Bräu (2014) im vormaligen Milchhüsli direkt bei der Bushaltestelle Hofstetten, Milchhüsli, ist.
Für diesmal führt der Ausflug jedoch zur und in die Kapelle St. Johannes. Von der Bushaltestelle geht es an der Brauerei vorbei, beim Volg dann links den kleinen Weg entlang und die Treppenstufen hinauf bis zur Römerstrasse. Von hier ist die Kapelle bereits zu sehen, ein Fussweg führt auf das Gelände. Es erinnert an einen Friedhof – die Kapelle diente seit dem 16. Jahrhundert als Friedhofskapelle.
Bei archäologischen Untersuchungen in und im Umfeld der Kapelle stiess man auf Zeugnisse der römischen Zeit und auf Brandspuren. Die heutige Gestalt der Kapelle von 1720/21 ist in mehreren Ausbaustufen auf einem römischen Gutshof aus dem 1. bis 3. Jahrhundert ab dem 10. Jahrhundert entstanden.
Die Kapelle ist Johannes dem Täufer geweiht. Beim Betreten fällt die Leichte und das Licht des kleinen Innenraums auf. Zu diesem Eindruck tragen auch die gotischen Wandmalereien bei, die bei der Restaurierung von 1947 bis 1950 entdeckt worden sind. Die Fresken der Kapelle zeigen unter anderem Motive der Passionsgeschichte sowie Darstellungen der Heiligen Katharina und Barbara. Im Chor geht es um die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Am Eingang sind wiederum Motive zum Jüngsten Gericht zu finden.
Quellen:
Hanspeter Spycher: Die Johanneskapelle in Hofstetten SO. Archäologische Untersuchungen im Rahmen der Restaurierungsarbeiten 1980 bis 1983
Pia Zeugin: Kunsthistorische Trouvaillen im Schwarzbubenland, in: Dr Schwarzbueb, 2021