Geologische Wanderung Bärschwil
Beim Wandern staunen – und verstehen, worüber man staunt – das bietet der Geologische Wanderweg in Bärschwil mit wechselnden landschaftlichen Eindrücken und vielen Einsichten in die Geologie dieser Region mit einem Leitmotiv: charaktervolle Felsformationen. Zugleich lernt man Produkte der auf dem Weg liegen Hofläden kennen.
Meine Tour beginnt bei der Busstation Bärschwil, Hölzlirank. Hier bereitet mich die erste von 15 Tafeln auf einen rund dreieinhalbstündigen Weg vor, ein Flyer zum Mitnehmen hilft bei der Orientierung, was ich schon passiert habe und was noch auf mich zukommt.
Die ‹Geologische Wanderung Bärschwil›, so die offizielle Bezeichnung, ist so gut ausgeschildert, dass ich diesmal nicht von einem mal hier rechts, mal hier links berichten brauche, sondern einfach der Allmendstrasse leicht aufwärts folge. Die Wanderung führt überhaupt mal peu à peu, mal straffer weitgehend durch den Wald aufwärts. Ich lasse das Forsthaus Berghübel Bärschwil (Wanderstandort ‹Bärschwiler Jagdhütte›) Richtung Hof Wasserberg hinter mir. Beim Umwenden entdecke ich, wie sich die Sicht in die Landschaft immer mehr weitet, die Hügel beseite zu rücken scheinen, um anderen Erhebungen Platz zu machen: Eine Erhebung erweist sich dann nicht selten als Teil einer Gruppe von Hügeln.
Die in der Landschaft hervorgehobene Lage des Hofes Wasserberg erinnert mich an die trutziger Burgen – wobei ich vom Hof mit einem Willkommensschild und einem kulinarischen Angebot seines Hoflandes (Wasserberg-Kiosk) freundlich empfangen und zu einer Rast auf den bereitgestellten Bänken und Tischen eingeladen werde.
Vom auf 740 Meter gelegenen Wasserberg bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Roti Flue, sozusagen auf Augenhöhe (sie misst offiziell 747 Meter).
Auf dem Wanderweg helfen die Tafeln, zu verstehen, dass diese bewaldeten Felsformationen auf einer einstigen Wasserwelt und auf viele, viele Millionen Jahre wirkende Erdenkräfte beruhen. Dieser Talkessel, so ist zu erfahren, ist voller Aspekte eines «Gewölbes des Faltenjuras». Dabei handelt es sich laut Flyer der Geologischen Wanderung um nicht weniger als «einstige Gipspfannen, Korallenriffe, Lagunen und Flachmeerablagerungen». Und wem das noch nicht genug Sensation ist: Sie stammen aus der 145 bis 245 Millionen Jahre zurückliegenden Trias- und Jurazeit, in solchen Zeiträumen rechnet die Geologie. Beispielsweise seien beim Gritt (Tafel 5), einem Rutschgebiet, Versteinerungen aus dem ehemaligen Jurameer zu finden.
Ich verweile nicht, sondern ziehe weiter, erfreue mich an den wechselnden Hügelformen, mal weich, mal mit charaktervollen Felsformationen, an den Höfen und Weiden.
Der Rundweg führt ab Oberes Fringeli (826 Meter) abwärts – mit immer neuen Blicken auf Bärschwil – am Haselhof vorbei ins Dorf zurück.
Bald nach der Kapelle St. Wendelin verliere ich den Anschluss an die Tafeln 10, 11 und 12 – kann mich aber über das Industriedenkmal der Kalköfen Stritteren und die Teiche dort neu orientieren und steige bei Tafel 13 wieder ein.
Über diesen – ebenfalls ausgeschilderten – Seitenweg komme ich zu einem Rapsfeld, das ich laut Wegweiser durchqueren soll. Tatsächlich wurde beim Säen etwas Platz für einen (schmalen) Pfad freigelassen. Danach geht es für eine Weile deutlich steiler abwärts, vorbei an einem Miniwasserfall und einer fast schon bunten Felswand.
Schliesslich gibt es – eine Wiederaufnahme des Motivs der zurückliegenden Kalköfen Stritteren – noch einen Einblick in die Weiterverarbeitung des Gipses als Baustoff oder als Düngung sowie in die Zeit der Herstellung von (überwiegend Fenster-)Glas von 1785 bis 1852 (Tafel 14).
Die Weiterfahrt kann hier ab Busstation Bärschwil, Station, erfolgen. Ein Klappsitzplatz an der Station erlaubte mir eine Rast nach tatsächlich ungefähr dreieinhalbstündiger Wanderung – bis zur Ankunft des Busses.
Text und Fotos: Sebastian Jüngel