Chälegrabenschlucht
Die Chälengrabenschlucht weist mindestens drei Besonderheiten auf: einen kleinen Wasserfall, einen Bachlauf und die von der Blauenhöhe seit etwa zwei Millionen Jahren ausgespülten Malmkalkablagerungen. Vor allem bietet der schattige Weg Kühlung an warmen Tagen.
Von der Busstation Hofstetten, Bergmattenweg, gehe ich den Bergweg Richtung Chälengrabenschlucht: der asphaltierte Teil führt zum Autoparkplatz, parallel führt ein Naturweg zum selben Ort. Von hier aus gibt es weitere Wandermöglichkeiten, etwa zur Ruine Fürstenstein oder zur Burg Rotberg (Jugendherberge).
Dass man durch die Chälengrabenschlucht wandern kann, ist dem damaligen Verkehrs- und Verschönerungsverein des Birsigtals zu verdanken, der die unbegehbare Schlucht 1908 für Wandernde erschlossen hat und dafür den Weg mit Brücken und Treppen ausstattete. Dabei bleibt der Name ein Rätsel, da ‹Chäle›, ‹Graben› und ‹Schlucht› dasselbe bedeuten, worauf der Lehrer und Schriftsteller Albin Fringli (1899–1993) einmal hingewiesen hat.
Rechts vom Wanderweg fliesst ein Bach, Brücken erlauben eine Querung trockenen Fusses, sofern er nicht trocken gefallen ist, was immer wieder – besonders im Sommer – der Fall ist. Die Vegetation auf den Felsen mit Hirschzungenfarn und Moosen zeugt hingegen von regelmässig vorherrschender Feuchtigkeit.
Der Weg führt allmählich aufwärts, bis sich an einer Rast- und Feuerstelle eine beeindruckende Felsenarena mit spektakulären Ausspülungen zeigt. Hier befindet sich auch ein kleiner Wasserfall. Er ist jedoch nicht so prägnant zu erkennen, wie auf einer Postkarte von 1908 abgebildet.
Nun geht es auf Natursteinstufen steiler aufwärts – bei Feuchtigkeit braucht es rutschfestes und trittsicheres Schuhwerk, zumal nach dem ‹Aufstieg› noch ein Stück Bohlenweg zu bewältigen ist. Die Atmosphäre wechselt ab hier von Kalkfelsen zu Wald.
Die 1936 erstmals erstellte Spielwiese Bergmatten bietet erneut die Möglichkeit zum Rasten und Grillieren – und viel Platz zum Toben. Schwer vorstellbar, dass hier 1937 für zehn Jahre eine Sprungschanze errichtet worden war, als der Schneefall in dieser Höhe noch Skifahren ermöglichte.
Wer noch ein Stück weiter aufwärts geht, gelangt entlang der einseitigen Allee zum Restaurant Berg 699 (einst: Bergmatten). Von dieser Höhe aus hat man einen hervorragenden Panoramablick.
Nun lässt sich derselbe Weg wiederum in einer guten halben Stunde zurückgehen. Oder man folgt der asphaltierten Strasse hinab zum Parkplatz und vergleicht diesen Weg durch den Wald mit den abwechlungsreicheren Eindrücken in der Chälengrabenschlucht.
In einer späteren Korrespondenz über die Chälengrabenschlucht ergab sich, dass diese Route durchaus auch für Hunde geeginet ist, sofern sie Bergwandern gewöhnt, also fit und gut beweglich sind. Da der Bach nicht immer Wasser führt, ist gegebenenfalls selbst genügend Wasser mitzunehmen.
Quellen
‹Der Schwarzbueb› 2012, Seiten 58f.
Tafel 24 der 5. Solothurner Waldwanderung (‹Chälengrabenschlucht. Mondviole und Hirschzunge›)
Text und Fotos: Sebastian Jüngel