Bericht aus dem Wochenblatt, Autor Martin Staub
Die Arbeitsgruppe Wirtschaft des Forum Schwarzbubenland verbindet seine regelmässigen Sitzungen immer mit einer Firmenbesichtigung. Am Dienstag vergangener Woche war die Stich AG in Kleinlützel an der Reihe.
Der etwas bildhafte Titel könnte zu einiger Verwirrung führen. Und doch ist er nicht ganz falsch. Die Drechslerei Stich wurde vor 80 Jahren als Pfeifen- und Stockfabrik gegründet. Noch heute beschäftigen Markus Roth und Alex Meier drei gelernte Holzhandwerker EFZ in der Drechselrei, die auch in Zukunft erhalten bleiben soll. «Es ist unser traditionelles Kerngeschäft und einer der letzten Betriebe seiner Art in der Schweiz», erklärte Alex Meier, technischer Leiter und 1984 hier als Drechslerlehrling eingestiegen. «Weit mehr Absatz haben wir aber mit unserer Sparte Stich Solar», informierte Markus Roth, der vor einigen Monaten als kaufmännischer Fachmann die Geschäftsführung der Firma Stich AG übernommen hat.
Die sechs Mitglieder der Gruppe Wirtschaft – Leiter Mark Winkler musste sich gesundheitsbedingt entschuldigen – interessierten sich vorwiegend um dieses zweite Standbein, mit dem die Firma vor elf Jahren gestartet war und mittlerweile 15 Personen beschäftigt. «Und der Trend zeigt deutlich nach oben», freute sich Alex Meier, welcher mit vielen Beispielen die Arbeiten seiner Solarteure und Monteure dokumentierte. Da die steigenden Aufträge wegen mangelnder Lagerkapazität immer häufigere LKW-Zulieferungen nötig machen, plant Stich AG eine neue Lagerhalle. «Das wird die Lieferungen auf einen einzigen Tag pro Woche beschränken», sagte Roth und Meier ergänzte: «Als positiven Nebeneffekt können wir mit vielen weiteren Solarpanels unsere eigene Stromproduktion ausbauen.»
Die beiden Geschäftsleiter sind von der Zukunft der Photovoltaik überzeugt und sehen noch viel Kapazität um den zur Zeit prophezeiten Stromengpass zu minimieren. Natürlich werde auch das Sparen zum Thema, aber mit besserer Ausnützung der modernen Technologien – LED, Batterien, Minergie-Bauen, effizientes Heizen … – sei noch sehr viel mehr zu erreichen, sah Alex Meier in die Zukunft. Auch zeichnete der Solarfachmann mit einfachen Grafiken auf, dass eine Solarstromanlage, die mindestens 25 Jahre lang Strom liefere, sich auch ohne die heute noch geltenden Subventionen nach spätestens 18 Jahren amortisiert wäre. Und auch die Legende von der grauen Energie bei der Produktion von Solarpanels wusste er deutlich abzuschwächen: «Heutige Produkte sind nach einem Jahr energieneutral, egal wo sie hergestellt werden.»
Der Bereich Photovoltaik der Stich AG findet zu hundert Prozent im Aussenbereich auf den Baustellen statt. Hundertprozentig «in house» arbeitet die Drechslerei. Die Gruppe Wirtschaft liess sich auf einem Rundgang mit den beiden Geschäftsleitern die modernen Maschinen, die Arbeitsplätze, wo noch immer viel Handarbeit gefragt ist und die exklusiven Produkte zeigen, die den Weg von hier in die ganze Schweiz finden. «Pfeifen machen wir allerdings keine mehr», sagte Markus Roth, bevor die Wirtschaftsleute im Show-Raum ihre obligate Sitzung abhielten.