10 Thementouren und 20 öffentliche Ladestationen
19 Gemeinden, private Sponsoren und Tourismusorganisationen haben das Projekt E-Bike-Land Nordwestschweiz lanciert. Sie haben 20 öffentliche Ladestationen in der Region installiert und schlagen 10 E-Bike-Thementouren vor.
Der ehemalige Zürcher Bahnradprofi Franco Marvulli und die Oberbaselbieter Schlagersängerin Sarah-Jane fahren plaudernd hoch zur Ruine Pfeffingen und geniessen die Sehenswürdigkeit, ohne dafür gross ins Schwitzen zukommen. Möglich machen dies ihre E-Bikes. Zurück geht es via Rebberg Klus zum Gasthof Mühle im Aescher Dorfzentrum, wo sie ihre Velos gleich wieder aufladen können. Dort steht seit Kurzem eine von 20 neuen öffentlich Schnellladestationen für E-Bikes in der Region.
Finanziert hat sie die Bürgergemeinde Aesch. Sie unterstützt gemeinsam mit privaten Sponsoren, mehreren Einwohnergemeinden und Baselland Tourismus das Projekt «E-Bike-Land Nordwestschweiz». Dazu hat Baselland Tourismus eine Karte mit Tourenvorschlägen zu verschiedenen Themen durch die Region erarbeitet, die gemäss Geschäftsführer Michael Kumli bis anhin sehr gut ankommt. Selbstredend führen die Touren an den neuen Ladestationen vorbei und sollen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden möglichst alle ansprechen.
Die Verkaufszahlen von E-Bikes nahmen schon vor Corona stetig zu. Seit Pandemieausbruch schiessen sie aber durch die Decke. Als ehemaliger Radprofi konnte sich Franco Marvulli lange nicht vorstellen, selber E-Bike zufahren. Heute bietet er begeistert E-Bike-Touren in ganz Europa an. «Für mich ist das E-Bike das perfekte Sportgerät für die Entspannung. Wenn ich Tempo bolzen möchte, kann ich auch das Rennrad nehmen.» Zu seinen Kundinnen und Kunden gehören besonders viele Seniorinnen und Senioren, verrät Marvulli. «Ihnen ermöglicht das E-Bike, dass sie wieder Velo fahren können. Das ist doch wunderschön.» E-Bikes würden auch das Fahren in der Gruppeerleichtern, weil jede und jeder nach ihren oder seinen Fähigkeiten die Motorenleistung einschalten könne. Sarah-Jane ist auch privat eine begeisterte E-Bike-Fahrerin. Die Ausfahrten ins Grüne – manchmal sogar mit ihren Hunden im eigens dafür gebauten Korb auf dem Gepäckträger – seien für sie gut zum «Kopflüften und Krafttanken».
Besonders viele kleine Gemeinden Baselland Tourismus nutzt den E-Bike-Trend, um das Baselbiet touristisch attraktiver zu machen. Davon soll zum Beispiel auch die Gastronomie profitieren. Wenn dank der Ladestationen und der Tourenvorschläge mehr Leute in der Region unterwegs sind, frohlockt Michael Kumli.
Mit im Boot von «E-Bike-Land Nordwestschweiz» sind überdurchschnittlich viele kleine Gemeinden, die finanziell eigentlich nicht auf Rosen gebettet sind. Dazu gehört zum Beispiel Arboldswil, wo seit Kurzem neben der «Hofmet-Schüüre» eine Ladestation steht. Finanziert wurde dies auch von der Einwohnergemeinde und dem Dorfladen selber. Gemäss Vorstandsmitglied Verena Schweizer wird die Ladestation bereits «ordentlich» genutzt. «Die Ladestation ist ein zusätzlicher Grund, um nach Arboldswil zu kommen.»
Für die Gastronomie und den Tourismus seien diese Ladestationen «sehr gewinnbringend», gerade auch für kleinere Gemeinden, glaubt Schweizer. Während der Ladezeit können die E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer in der «Hofmet-Schüüre» einen Kaffee trinken. Diese Zeit reicht, um einen zusätzlichen Strich auf der Ladeanzeige zubekommen. Die 19 bis anhin beteiligten Gemeinden sind vom Werbeeffekt der Ladestationen überzeugt. Baselland-Tourismus-Geschäftsführer Michael Kumli glaubt, dass schon bald weitere Gemeinden auf das Projekt E-Bike-Land Nordwestschweiz aufspringen werden und weitere Ladestationen installiert werden können.