Kirche St. Margaretha Breitenbach
Das Schwarzbubenland weist interessante Bauwerke der Moderne auf. Dazu gehört in Breitenbach der Kirchenbau St. Margaretha vom Architekturbüro Walter Maria Förderer, Rolf Georg Otto und Hans Zwimpfer aus den 1960er-Jahren.
Unübersehbar ist er für jeden, der beim Busterminal Breitenbach Dorfplatz ankommt. Auffällig entfaltet sich hier ein Betonbau in zahlreichen verschachtelten Formen. Das Kreuz auf dem Gebäude signalisiert: Dieser Bau ist eine Kirche, St. Margaretha.
Heute betrete ich diesen besonderen Bau. Schon auf dem Weg zum Eingang finden sich Details, wie eine mit Pflanzen begrünte Ecke. Der Innenraum überrascht mich durch seine Grösse – und beeindruckt mich durch seine konsequent verwinkelte Gestaltung. Die Kirche ist höhlenartig und licht zugleich. Rechterhand grüsst die grosse Empore mit den Orgelpfeifen.
Wie draussen so auch im Inneren: In jeder Ecke ist ein neues Detail zu entdecken, nur vielfältiger als draussen. Bald hinter dem Eingang stehen zwei Skulpturen historischer Gestalten, die farbigen Kirchenfenster von José und Verena de Nève-Stöckli lassen Licht ins Innere, beim Altarraum hängt eine glänzend-goldene Ikone, vor einer Maria-Statue stehen Kerzen. Als ich etwas nach oben schaue, blicke ich auf ein Skelett, wohl Sinnbild des Todes.
Dass hier in Breitenbach ein eigenständiger Kirchenbau steht, geht auf das Jahr 1845 zurück. Bis 1966 stand diese erste eigene Kirche im Dorf. 1958 fiel der Beschluss für einen Neubau, der von 1964 an erfolgte und 1965 soweit fertig war, dass Glockenweihe und ‹Benediktion› der Kirche erfolgen konnten. Dem waren einige Diskussionen vorausgegangen, wegen der Kosten – und wegen der Architektur mit ihren expressionistischen Formen des sogenannten Brutalismus. Das ‹Wochenblatt› vom 7. September 2016 hat ein Foto beider Gebäude, als sie noch einträchtig nebeneinanderstanden, ins Internet gestellt. 1966 folgte der Abriss der alten Kirche.
Das Christentum ist schon weit vorher nach Breitenbach gekommen, wie eine Legende aus dem siebten Jahrhundert nahelegt: Der irische Wanderprediger Fridolin hatte Durst und stiess seinen Stock in die Matte; seither fliesst hier das ‹Fridolinsbrünneli›, ein Wasser, das natürlich Wunder zu bewirken wusste.
Quellen
Kirchgemeinde Breitenbach – Fehren – Schindelboden
Gemeinde Breitenbach
Auch sehenswert vor Ort
Libellenbrunnen
Bakelitmuseum
Text und Fotos: Sebastian Jüngel