Kreuzweg Kleinlützel
Auch in Kirchen des Schwarzbubenlands gibt es Darstellungen des Leidenswegs Jesu Christi. Der Passionsweg in Kleinlützel führt in einer Höhendistanz von über 120 Metern von einem ‹Ort der Andacht› in einer Grotte zur ‹Bergkapelle›.
Der Kreuzweg in Kleinlützel beginnt für mich an der Busstation Kleinlützel, Frohmatt. Hier befindet sich eine Station des Wertewegs des Seelsorgerates des Dekanates Dorneck-Thierstein. Für Kleinlützel ist ein Zitat von Jimi Hendrix ausgewählt: «Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben». Von hier gibt es einen Zugang zur römisch-katholischen Kirche.
Doch ich gehe dank einer Brücke trockenen Fusses über die Lüssel und sehe bald ein eisernes Tor mit der Beschriftung ‹Zur Grotte›. Von hier ab folge ich den Treppen aufwärts.
Auf einem Felsen sehe ich ein schlichtes Kreuz. Als ich nähertrete, erkenne ich eine Tür zum ‹Ort der Andacht›. Durch sie betrete ich einen offenen Raum mit Grotte, die sogenannte Ölberggrotte. Sie liegt oberhalb der ehemaligen Pfeifenfabrik. Kerzenreste zeugen davon, dass dieser Ort aktiv genutzt wird. Die Bänke laden zu einer Rast, zu Kontemplation ein.
Von hier aus geht es weitere elf Stationen aufwärts. Der Kreuzweg ist in aufrecht stehenden Reliefplatten in blau, weiss und gelb dargestellt, und zwar, wie jemand gezählt hat, auf einer Länge von «etwa mehr als einem halben Kilometer» auf «123 Höhenmetern».
Am Ende des Aufstiegs steht die Bergkapelle als 13. Station aus dem 17. Jahrhundert. In ihr sind Maria mit dem vom Kreuz genommenen Jesus sowie Josef von Arimathäa und Nikodemus und anderes zu sehen.
Der Kreuzweg hat seine eigene Geschichte. Als 1923 die Kirche in Kleinlützel neu gebaut wurde, fertigten drei Tiroler Holzschnitzer in ihrer Freizeit Kopien der von ihnen geschnitzten Holzfiguren an und erstellten Gussvorlagen. Diese wurden in der Steinhauerei Weber in Röschenz in Zement ausgegossen. Nach und nach entstanden – auf Initiative von Pfarrer Strauchen – die Stationen des Kreuzwegs. Bis dann in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2007 rund die Hälfte der Anlage beschädigt oder sogar zerstört wurde. Die Schäden wurden relativ zügig wieder beseitigt: Die feierliche Segnung jede der 14 Stationen fand am 21. September 2008 durch Pfarrer Grütter statt. Auch die in die Jahre gekommene Bergkapelle wurde in diesem Zuge wieder hergerichtet.
Wer weiterwandern möchte, folgt den Wanderschildern bis zur Burgstelle Blauenstein beziehungsweise zum Remelturm.
Quellen
Walter Studer: Der Kreuzweg in Kleinlützel, in: ‹Dr Schwarzbueb›, 2009
Länge und Höhenmeter
Einweihung 2008
Bergkapelle
Text und Fotos: Sebastian Jüngel